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30% der Wiesbadener arbeiten atypisch – Neue Stadtanalyse zum Wandel der Beschäftigung draußen

 

Die Erwerbsarbeit ist auch in unserer Stadt „vielfältiger“ geworden. Was erstmal neutral bis positiv, zumindest interessant klingt, bedeutet:  Es gibt Teilzeitarbeit, Minijobs oder auch Zeitarbeit. In der arbeits- und sozialpolitischen Diskussion spricht man dabei von „atypischer Beschäftigung“. Die jüngste „Wiesbadener Stadtanalyse“, die das Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik soeben vorgelegt hat, beantwortet unter anderem die Frage, wie sich atypische Beschäftigungsverhältnisse in Wiesbaden entwickelt haben.

In Wiesbaden gibt es rund 45.500 atypische Beschäftigungsverhältnisse, das entspricht einem Anteil von knapp 30 Prozent an der Gesamtbeschäftigung. Teilzeitarbeit ist dabei mit Abstand am häufigsten: 24.000 Beschäftigte haben ihre Arbeitszeit reduziert. Daneben gibt es 15.500 Minijobber, 2.600 Midijobber, 2.500 Leiharbeitnehmer sowie knapp 300 kurzfristig Beschäftigte.

Vollzeitjobs werden abgebaut

Seit 2003 sind sogenannte „Normalarbeitsplätze“, also sozialversicherungspflichtige Vollzeitjobs, abgebaut worden. Teilzeitarbeit verzeichnet dagegen ein Plus von knapp 4.200 Stellen, Minijobs ein Plus von 2.400 Stellen und seit dem Jahr 2003 sind in Wiesbaden gut 1.200 Leiharbeitsplätze hinzugekommen. Der Vergleich mit allen Großstädten im Rhein-Main-Gebiet zeigt, dass in Frankfurt am wenigsten und in Mainz am meisten „atypisch“ gearbeitet wird. Wiesbaden hat die zweitniedrigste Quote atypischer Beschäftigungsverhältnisse, gefolgt von Offenbach und Darmstadt.

Frauenanteil überdurchschnittlich

Der Frauenanteil ist bei fast allen atypischen Beschäftigungsformen überdurchschnittlich – lediglich die Zeitarbeit ist eine Männerdomäne. Gut 40 Prozent aller Frauen sind atypisch beschäftigt und nur 15 Prozent aller Männer. Ausländische Beschäftigte arbeiten zu 37 Prozent atypisch, Deutsche zu 28 Prozent. Insbesondere die Zeitarbeit und Midijobs sind Domänen ausländischer Beschäftigter. Ältere Beschäftigte sind mit 40 Prozent besonders häufig in Jobs abseits des Normalarbeitsverhältnisses anzutreffen. Die 25- bis 39-Jährigen arbeiten hingegen am seltensten in Teilzeit oder als Minijobber – immerhin drei Viertel können eine volle Stelle vorweisen. Je höher die formale Qualifikation ist, desto geringer ist der Anteil derjenigen, die mit atypischer Beschäftigung ihr Geld verdienen.

In den Dienstleistungsbranchen (insbesondere in Handel und Gastgewerbe) ist atypische Beschäftigung weiter verbreitet als im Produzierenden Gewerbe – in Fertigungs- und vor allem in technischen Berufen ist nach wie vor die Vollzeitbeschäftigung die Regel. Auch in Kleinbetrieben mit bis zu 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spielt die atypische Beschäftigung eine große Rolle – sie setzen vor allem auf Minijobber. In Großbetrieben (mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) ist Teilzeitarbeit deutlich weiter verbreitet als in den anderen Betriebsgrößenklassen.

Wer an Details interessiert ist, wird im Internet fündig: Die Wiesbadener Stadtanalyse kann unter www.wiesbaden.de/statistik kostenfrei heruntergeladen werden.