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Freunde künstlerischer Fotografie bekommen ab heute in Wiesbaden geballt viel geboten

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In Zeiten endloser Dauerknipserei und ungebremsten Selfie-Wahns ist es wohltuend, sich mal wieder intensiv mit Fotografie zu beschäftigen. „Ray 2015 Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain“ und die „Wiesbadener Fototage“ bescheren uns beste Gelegenheiten. Ein Überblick.

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Nicole Ahland: „Nichtraum — Die Sache mit dem Licht“, Museum Wiesbaden, 19. Juni bis 13. September, Eröffnung 18. Juni, 18 Uhr. www.ray2015.de, www.museum-wiesbaden.de

Nicole Ahland, Jahrgang 1970, gilt als eine der ungewöhnlichsten Fotokünstlerinnen der Gegenwart. Für die Ausstellung wird die Künstlerin neue mehrteilige komplexe Raumserien konzipieren und realisieren.  Nicole Ahland fotografiert Räume. Sie beherrscht die Form der Andeutung als Sprache äußerster Reduktion bei gleichzeitig großer Präzision im Umgang der fotografischen Mittel. In ihren Raumbildern speichert sie Licht, hochsensibel, mal in großen Mengen, mal in kleinen Dosierungen. Ihre Kunst bezieht sich auf das Licht, sie verleiht dem Licht Substanz. In dieser ihr eigenen radikalen, gar minimalistischen Umgangsweise von Raum und Licht entstehen Werkwelten, deren Themen etwa wie das Flüchtige, die Leere, die Stille und das Sehen an sich umkreist werden.

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Ming Wong: “Me in Me”, Nassauischer Kunstverein, 19. Juni bis 2. August,  Eröffnung: 18. Juni, ab 18 bis 21 Uhr. www.ray2015.de, www.kunstverein-wiesbaden.de
In seinem Film- und Fotografieprojekt „Me in Me“ isoliert Ming Wong aus drei wiederkehrenden Archetypen des japanischen Kinos die Figur der idealisierten japanischen Frau. Als Geisha, Manga-Heldin und als traditionelle Hausfrau schlüpft Ming Wong in die Rolle der Frau als einsames Wesen, deplatziert in einem patriarchalen Kontext und auf der Suche nach Erfüllung und Zugehörigkeit. Infolge dieser Suche definieren die Protagonistinnen letztendlich ihre Vorstellung vom eigenen Ich und finden ihren Überlebenswillen. Identität und Differenz sind Wongs zentrale Themen. So geht die Arbeit „Me in Me“ der Frage nach, inwiefern geschlechterspezifische Rollenbilder aus der medialen Bildwelt der vergangenen Jahrzehnte unser Selbstverständnis oder aber unser gesellschaftliches Verständnis prägen. Ming Wong, geboren 1971 in Singapur, lebt und arbeitet in Berlin und Singapur. In Wongs künstlerischer Praxis fügen sich Sprache und Identität zu einem eigenen „World Cinema“. In seinen Performance-Videos wird dieses Kino des Alltags zu einer Bühne queerer Politik der Repräsentation

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FoTonale 2, Wiesbadener Freie Kunstschule wfk, 20. Juni bis 12. Juli, Vernissage 20. Juni, 12 Uhr,  www.w-f-k.de

Die „FoTonale 2“ der wfk präsentiert spannende künstlerisch-tonale Forschungsarbeiten des Fachbereichs Künstlerische Fotografie. Im Zentrum stehen Untersuchungen von künstlerischen Klangstrukturen, die sich mit kunstgeschichtlichen Quellen neuartig und individuell auseinandersetzen: „Lassen Sie sich von der schöpferischen Produktivität der Arbeiten überzeugen und tauchen Sie in die Welt des entrückten Blicks ein.“ Die Wiesbadener Freie Kunstschule befindet sich in der Friedrichstraße 7, Öffungszeiten sind Mo 19 – 22 Uhr
Mi 10 – 12 Uhr + 17 – 19 Uhr, Do 15.15 – 22 Uhr, Sa + So 11 – 13 Uhr.

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Wiesbadener Fototage, 27. Juni bis 12. Juli, verschiedene Orte (Ministerium für Wissenschaft und Kunst, SV SparkassenVersicherung, Kunsthaus,  Frauenmuseum, Galerie Pokusa), Vernissage 26. Juni, 17 Uhr, Kunsthaus.
www.wiesbadener-fototage2015.de
Die Wiesbadener Fototage finden alle zwei Jahre statt. In diesem Jahr orientieren sie sich am Themenschwerpunkt „HeimatX“. „Heimat“ ist kein selbstverständlicher Begriff mehr. Manche hören darin schon den Anfang der Fremdenfeindlichkeit, andere sehen ihre Heimat in Gefahr, wieder andere sind auf der Suche nach ihr. Sie ist variabel geworden. Der Begriff Heimat wird eher subjektiv über die jeweiligen Lebenshintergründe und Lebensentwürfe definiert. X steht dabei für alles, was über den traditionellen, kollektiven Begriff von Familie und Geburtsort hinausgeht. Die eingereichten Arbeiten setzen sich mit diesen Variablen auseinander und nähern sich von ganz verschiedenen Seiten den individuellen Vorstellungen von Heimat an. Aus über 250 Einsendungen wurden 41 Fotografen aus Deutschland und verschiedenen europäischen Ländern ausgewählt. Für die Endjurierung konnte Andreas Trampe, Bildchef beim Stern, gewonnen werden. Bei Fotografengesprächen soll der Kontakt zwischen Publikum, Fotografen und Festivalmachern in kleineren Runden intensiviert werden. Die Reihe “Fotografie im Film” wird in der Filmbühne Caligari fortgesetzt.