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Klassik oder Techno? Warum nicht beides! Francesco Tristano verbindet Welten – Aufregendes Klavierkonzert mit Barbesuch

FrancescoTristano_(c)_DirkFellinghauer

 

Das kann nur aufregend werden: Am Freitag, 11. März, beschäftigt sich der Pianist Francesco Tristano, der mühelos den Bogen von Klassik zu Techno spannt, von 20 Uhr an im Mozart Saal der Alten Oper mit Beschleunigung und Entschleunigung ebenso wie mit Anspannung und Entspannung. „Non senza fatica si giunge al fine“, nicht ohne Anstrengung gelangt man ans Ziel, schrieb Girolamo Frescobaldi 1627 über die neunte Toccata aus seinem „Secondo libro di toccate“ – ein passendes Motto für den zweiten von drei Abenden, die die Alte Oper Frankfurt im März den durchaus überraschenden Verbindungen zwischen Sport und Musik widmet. „Non senza fatica“ nennt der junge luxemburgische Pianist Francesco Tristano sein Programm im Rahmen dieses „Fokus’ Sport“, das von Frescobaldi über Johann Sebastian Bach hin zu Igor Strawinsky und schließlich dem Pianisten als Komponisten führt. Francesco Tristanos Weg führt am Freitag von der Konzertbühne geradewegs an die Bar.

Frescobaldis eigenwillige, dem Interpreten viel gestalterische Freiheit lassende Toccaten (aus denen eine Auswahl interpretiert wird) treffen im Konzertprogramm unmittelbar auf zwei Kompositionen Francescos, die die musikalischen Bezugspunkte des Pianisten verraten: Klassik, Moderne, Jazz und Techno.

Gegensätze prallen aufeinander

Im zweiten Teil zeigt Tristano, wie 100 Jahre nach Frescobaldi auch Johann Sebastian Bach die freie Form der Toccata für sich zu nutzen wusste – auch hier prallen Gegensätze aufeinander, folgt Stasis auf Motorik und umgekehrt. Die drei für Klavier bearbeiteten Sätze aus Igor Strawinskys „Petruschka“ schließlich stellen den Interpreten vor besondere spieltechnische Herausforderungen. Denn auch für Strawinskys dynamische Jahrmarktszenen gilt: Non senza fatica si giunge al fine“.

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Francesco Tristano, gebürtiger Luxemburger, begann im Alter von fünf Jahren Klavier zu spielen. Mit 13 gab er sein erstes Konzert mit eigenen Kompositionen. Er studierte an der Juilliard School in New York sowie in Brüssel, Riga, Paris, Luxemburg und Barcelona. Bislang hat er elf Alben veröffentlicht, darunter von der Kritik hoch gelobte und mit diversen Auszeichnungen bedachte Einspielungen von Bachs Goldberg-Variationen sowie des pianistischen Gesamtwerks Luciano Berios. Tristano konzertiert mit hochkarätigen Orchestern, mit mindestens gleicher Leidenschaft aber widmet er sich Techno-Projekten und tritt in Clubs auf – oder kombiniert beide Welten miteinander. Da passt es, dass direkt im Anschluss an das Konzert um 22 Uhr noch der Programmpunkt „an der Bar“ mit dem so entspannten wie sympathischen Künstler stattfindet, und das dann sogar bei freiem Eintritt. www.francescotristano.com  (dif/ Fotos Dirk Fellinghauer)