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Neuer Lyrikpreis „Orphil“ geht an Ursula Krechel

Der in diesem Jahr erstmals vergebene Lyrikpreis „Orphil“ geht an die Schriftstellerin Ursula Krechel. Der Preis, den die Stadt Wiesbaden in Kooperation mit hr2-kultur vergibt, ist mit 10.000 Euro dotiert und wird am 6. Juni im Literaturhaus Villa Clementine in Wiesbaden verliehen. Eine unabhängige Jury, bestehend aus dem Kritiker und Herausgeber Michael Braun, dem hr2-Literaturredakteur Alf Mentzer sowie der Schriftstellerin Silke Scheuermann, hat sich einstimmig für die in Berlin lebende Preisträgerin entschieden. Krechel erhält die Auszeichnung insbesondere für ihre beiden Bände „Stimmen aus dem harten Kern“ sowie „Jäh erhellte Dunkelheit“. „Diesen Gedichten zu begegnen, ist ein Erlebnis; man erinnert sich nachdrücklich an die Stimme einer Dichterin, der es mit ihren Versen gelingt, die Materialität der Sprache, ihre Laute, ihre Schrift, so freizulegen, dass sich ein feines Leuchten über die Dinge legt“, urteilt Jurymitglied Silke Scheuermann.

Zudem zeichnete die Jury die ebenfalls in Berlin lebende Lyrikerin Simone Kornappel aus. Sie erhält für ihren noch unveröffentlichten Band „raumanzug“ den mit 2.500 Euro dotierten „Orphil“-Debütpreis. „Diese Gedichte stehen in der Tradition moderner visueller Poesie und aggressiver ‚Montagekunst’ (Gottfried Benn). Sie sind laut, schrill, kompromisslos, sie unterziehen die Sprache fortlaufend einer Zerreißprobe und lassen die ‚songlines’ der ehrwürdigen poetischen Tradition und die Technizismen des digitalen Zeitalters kunstvoll aufeinanderprallen,“ so Michael Braun.

Gestiftet wurden die Preise von Ilse Konell, Witwe des 1991 verstorbenen Dichters George Konell, der viele Jahre seines Lebens in Wiesbaden verbrachte und dessen Geburtstag sich am 6. Juni zum 100. Mal jährt. Vergeben wird der „Orphil“ künftig alle zwei Jahre an Lyriker, die mit ihrem Werk Stellung beziehen und sich politischen wie stilistischen Moden zu widersetzen wissen.

– Foto (c) – hr/Alexander Paul Englert –